Höhn

Im hennebergischen Urbarium, einer Liste von Besitzungen und Rechten, aus der Zeit um 1340 wird Höhn erstmals in der Namensform „dorf zu dem Hain“ genannt.

„Hain“ leitet sich vom mittelhochdeutschen „hagen” ab, das Dornbusch, Zaun, aber auch „eingefriedeter Ort“ bedeuten kann. Es handelt sich also um ein „umhegtes” Waldstück, das dem Dorf seinen Namen gab, nicht die hohe Lage. Damals gehörte Höhn zum Gericht Lauter.

Das Kloster Mönchröden besaß in Höhn nur ein Gut, welches ihm Kunz Zentgraf zu Coburg 1463 geschenkt hatte. Doch war es sicherlich nicht das einzige, denn 1558 gab es zehn Lehensleute des Hans von Schönstedt in Höhn. Außer mit der Landwirtschaft bestritt man den Lebensunterhalt mit typischen Waldberufen, wie Schmierbrenner und Förster, die beide um 1600 im Kirchenbuch erwähnt werden, darunter auch Hans Sembach aus der berühmten Försterfamilie.

In der ersten kursächsischen Kirchenvisitation von 1528/29 wurde Höhn von Meeder abgetrennt und der Pfarrei Neustadt zugeschlagen.
Da der Weg zur Schule in Neustadt im Winter schwierig war (vom Mai bis zum Herbst fand für die Dorfkinder sowieso kein Unterricht statt, weil sie in der Landwirtschaft helfen mussten), unterhielten die vier Bergdörfer schon 1743 einen Präzeptor (von der Gemeinde bezahlter Lehrer), der abwechselnd in einem der Bauernhäuser wohnte, unterrichtete und verköstigt wurde. 1842 bekamen die Bergdörfer in Höhn eine Schule in dem Gebäude, in dem der Förster seine Wohnung gehabt hatte. Als es nicht mehr ausreichte, wurde 1902 ein neues Schulhaus gebaut. 1969 wurde die Verbandsschule Höhn aufgelöst und in den Schulverband Mönchröden-Einberg eingegliedert. Ab 1977 gingen die Kinder der Gemeinde Bergdorf in Neustadt zur Schule.

Nicht nur der Weg zur Schule, auch der zur Kirche war beschwerlich und erweckte schon im 19. Jahrhundert den Wunsch nach einer eigenen Kirche, der 1906, als ein eigener Friedhof angelegt wurde, erneut aufkam. Die herzogliche Verwaltung genehmigte schließlich 1909 den Bau einer Kapelle, der durch mehrere großzügige Stifter finanziert wurde. 1910 konnte die im historisierenden Stil erbaute Bergkirche in Anwesenheit des Herzogs Carl Eduard und seiner Gemahlin Victoria Adelheid geweiht werden. 1912 wurden die Bergdörfer nach Mönchröden eingepfarrt.

Im Ersten Weltkrieg hatte Höhn fünf Gefallene zu beklagen, aus dem Zweiten kehrten zehn nicht zurück.

Die bekannte Thüringen-Mette, die an die Verbundenheit mit den Menschen jenseits der deutsch-deutschen Grenze erinnerte, fand seit 1966 am zweiten Weihnachtsfeiertag statt. Letztmals wurde sie als Dankgottesdienst 1990 gefeiert.

Am 1. Juli 1968 bildete Höhn zusammen mit Brüx, Rüttmannsdorf, Weimersdorf und dem Brüxer Forst die Gemeinde Bergdorf. In den nächsten Jahren verhandelte Bergdorf sowohl mit Neustadt als auch mit Rödental über einen Anschluss, auch 1974 noch, als das Landratsamt im Hinblick auf einen Anschluss an Neustadt schon den Mönchrödener Forst zwischen Bergdorf und Rödental aufgeteilt hatte. Obwohl eine Bürgerbefragung eine Mehrheit für eine weitere Selbständigkeit ergab, stimmte der Gemeinderat am 28. Dezember 1975 mit 5:4 Stimmen den Planungen des Landratsamtes zu. Die Eingemeindung erfolgte zum 1. Mai 1978.

Ein großes Ereignis für die kleine Gemeinde war 1971 ein achtstündiges Pop-Festival auf dem Sportplatz mit Bands aus ganz Oberfranken, zu dem 7000 Fans kamen. Es spielten „Ex Ovo”, „Birth Control” und als Höhepunkt „Ihre Kinder.

Zusammenstellung: Isolde Kalter